Ein Student, in seiner Findungsphase, legt jeden Montag seine große Montagsrunde quer durch Wien zurück. Zuerst wandert er zu Fuß, später steigt er auf seinen treuen Wegbegleiter, ein altes klappriges Fahrrad um.

Das Ritual bereichert sein Leben für mehrere Jahrzehnte. Er taucht durch Tagebücher in die Lebensrealität der verschiedensten Persönlichkeiten ein und findet Romane, die sonst nie den Weg zu Ihm ins Regal gefunden hätten. Einige Fundstücke, die er auf seiner Runde über die Jahrzehnte findet, kann er zu Geld machen, wiederrum andere schmeißt er in den Müll.

Arno Geigers neuer autobiographischer Roman erzählt von seinem zweiten Leben, dem Leben abseits des Schriftstellerseins, abseits des Lebens als Sohn, als Bruder, als Liebender und Geliebter. Er weiht seine LeserInnen in sein Geheimnis ein, welches ihm über die Jahre stetig Inspirationen lieferte und beinahe zum Verlust des Schreibens führte.

Obwohl er dieses Geheimnis jahrzehntelang mit sich herumgetragen hat und nur zwei Verbündete eingeweiht hatte, ist es nun endgültig Zeit es zu lüften. Was dramatisch klingt, gelingt Geiger auf einzigartig überzeugende Art und Weise, denn ein so viel Glück bringendes Geheimnis kann man nicht nur mit sich selbst tragen. Und laut seiner Frau ist es auch wirklich nicht das Ende der Welt, man kann sich ja einfach ein neues glückliches Geheimnis schaffen.